Bedeutendste Dresdner Operettendiva der 1950er Jahre
(geb. 09. November 1921 in Leipzig, gest. 05. Februar 1991 in Hagen/Westf.)
Aus ihrer Kindheit und Jugend in Leipzig ist wenig bekannt. Rita besuchte die Höhere Schule,
lernte in der elterlichen Bäckerei (Georg Zorn, Aurelienstraße 44) den Beruf des Bäckers und machte ihren
Bäckermeister.
1946-48 Chor-Elevin im II. Sopran
am Operettentheater Leipzig, in einem Behelfstheater am Wilhelm-Liebknecht-Platz 21
(heute Lindenauer Markt),
Direktor Kurt Lenz
(Bühnenjahrbuch 1948)
1948/49 Operettensängerin am am Stadttheater Greiz in der Augasse 3-5 (dort ist heute der Parkplatz der Vogtlandhalle), Rechtsträger ist die Deutsche Volksbühne Greiz GmbH. Intendant ist Otto Ernst Tickardt, Heinz Vogt aus Leipzig a.G. Oberspielleiter der Oper und Operette. Das Haus existiert nicht mehr.
1950/51 Operettensängerin am Stadttheater Zwickau am Hauptmarkt,
Intendant Felix Brosig.
1951-1958 1. Solistin am Staatlichen Operettentheater Dresden,
Pirnaer Landstraße 131, Intendant ist Otto Bochmann,
Musikalischer Oberleiter Joseph Niggl
1951 Erste Inszenierung in Dresden: „Die Schneider von Schönau“ Oper, Musik von Jan Brands-Buys,
Premiere 27. November 1951, Rolle: Veronika Schwälble
1952 „Fortunios Lied“ Komische Oper, Musik von Jacques Offenbach,
Premiere 12. Februar 1952, Rolle: Marie
„Der Zigeunerbaron“ Operette, Musik von Johann Strauß
Premiere 20. April 1952, Rolle: Saffi
„Meine Schwester und ich“ Musikalisches Lustspiel, Musik von Ralph Benatzky,
Premiere 12. September 1952 Rolle: Dolly
1952 Rundfunk-Gesamtaufnahme der Operette "Gräfin Mariza" von Kálmán im Sender Leipzig Mariza: Rita Zorn, Tassilo: Martin Ritzmann; Chor und Orchester des Leipziger Rundfunks, Dirigent: Herbert Kegel
1953 „Die lustige Witwe“, Operette, Musik von Franz Lehár,
Premiere 20. Februar 1953, Rolle: Hanna Glawari (Danilo: Gustl Promper)
1953 Rundfunk-Gesamtaufnahme der Operette "Die lustige Witwe" von Lehár im Sender Leipzig Hanna: Rita Zorn, Danilo: Karl-Friedrich Hölzke; Chor und Orchester des Leipziger Rundfunks, Dirigent: Herbert Kegel
Ausschnitt "Die lustige Witwe" (Schluss des Vilja-Liedes) April 1953 Rundfunk der DDR, Sender Leipzig, Dirigent: Herbert Kegel Privatmitschnitt aus dem Nachlass der Künstlerin
Der Bühnen- und Lebenspartner von Rita Zorn, der Sänger Gustl Promper, geriet am 10. Oktober 1953 nach der Premiere „Giroflé-Girofla“ (an der Rita nicht beteiligt war) bei der Premierenfeier mit russischen Offizieren aneinander. Am 16. Oktober 1953 wurde eine Betriebsvollversammlung zu dem Thema angesetzt. Gustl erschien im Theater, wurde gerade noch vor drohender Verhaftung gewarnt und floh durch den Hinterausgang nach Westberlin. Seine nächsten Engagements waren Bad Seegeberg, Coburg, Bremerhaven, Mainz. Eine tragische, abrupte Trennung.
1954 „Die Fledermaus“ Operette, Musik von Johann Strauß,
Premiere 27. Februar 1954 Rolle: Rosalinde
1954 „Eine Nacht in Venedig“ Operette, Musik von Johann Strauß,
Premiere 30. Oktober 1954 Rolle: Annina
1955 „Freier Wind“ Operette, Musik von Isaac Dunajewskij,
Premiere 23. April 1955 Rolle: Stella
1955 „Orpheus in der Unterwelt“ Operette, Musik von Jaques Offenbach,
Premiere 26. Juni 1955 Rolle: Diana
1956 „Frau Luna“ Operette, Musik von Paul Lincke,
Premiere 14. Januar 1956, Rolle: Frau Luna
1956 „Meine Nichte Susanne“ Musikalisches Lustspiel, Musik von Steinbrecher,
Premiere 26. April 1956, Rolle: Susanne von Montebello
1956 „Sterne, Geld und Vagabunden“ Operette, Musik von Herbert Kawan,
Premiere 9. Juni 1956, Rolle: Jula
1956 „Lasst mich doch singen“ Operette, Musik von Gherase Dendrino,
Premiere 24. November 1956, Rolle: Martha
1957 „Die Csárdásfürstin“ Operette, Musik von Emmerich Kálmán,
Premiere 30. März 1957 Rolle: Sylva Varescu
1957 „Das Feuerwerk“ Musikalische Komödie, Musik von Paul Burkhard,
Premiere 22. Juni 1957 Rolle: Iduna
1958 „Madame Favart“ Operette, Musik von Jacques Offenbach,
Premiere 31. Mai 1958 Rolle: Justine Favart Letzte Premiere in Dresden
Rita Zorn erhält am Operettentheater Dresden 1952, 1954 und 1957 die Urkunde für „Ausgezeichnete Leistungen“ und ist ab 1956 Mitglied der Kinderkommission
der Sparte Soli/ Vorstände des Theaters im FDGB.
1. September 1958 Engagement als 1. Solistin an die Städtischen Bühnen Hagen/Westf.
Ausschnitt "Die Csárdásfürstin" (Beginn des Auftrittsliedes) Theater Hagen, Jahr unbekannt Privatmitschnitt aus dem Nachlass der Künstlerin
Am Theater Hagen spielte Rita Zorn alle bedeutenden Hauptrollen ihres Faches und wurde als Star verehrt. Ein Höhepunkt ihrer dortigen Karriere war die Inszenierung der Operette "Die lustige Witwe" (Lehár), in der sie ihre Glanzrolle Hanna Glawari an der Seite von Rudolf Schock und Johannes Heesters spielen durfte.
Ausschnitt "Die lustige Witwe" (Lippen schweigen) Rita Zorn und Johannes Heesters Theater Hagen 1979 Privatmitschnitt aus dem Nachlass der Künstlerin
1983 Festprogramm zu ihrem 25-jährigen Bühnenjubiläum am Theater Hagen mit Johannes Heesters als Überraschungsgast
Der Sänger Horst Fiehl gab nach dem Tod von Rita Zorn folgenden Kommentar:
„Sie war bis zum Schluß Diva. Und auch als sie in den späteren Jahren als
Souffleuse arbeitete, lebte sie noch immer die Rollen mit denen auf der Bühne
stehenden Kollegen mit. Ständig war sie darum bemüht, ihre große Bühnenerfahrung
an die jüngeren Kollegen weiterzugeben." Durch den Intendanten Peter Pietzsch, der auch für sie die Trauerrede in der Kirche gehalten
hat, bekam Rita Zorn nochmals eine Aufgabe in „Anatevka“, an der Seite von Erica Pilari.
Auch in dieser letzten Rolle zeigte sie ihr großes schauspielerisches Talent. Ihr Leben lang war sie ein absoluter Profi und wurde auf Grund ihrer Tugenden Treue, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft
und Zuverlässigkeit von Kollegen, Freunden und vom Publikum gleichermaßen geliebt und geachtet. (Quelle: Zeitzeugenberichte)